Die Geburtsstunde des SV Stoppelmarkt
Erinnerungen von Gründungsmitglied Paul Thöle
Im Winter 1953/54 ging es im Hause Georg Surmann bei einer Versammlung zur Wahl des Bezirksvorstehers für Bergstrup im Gespräch um das Thema „Vereinsgründung“. Man diskutierte lebhaft, wobei zum ersten Mal der Gedanke „Schützenverein“ wach wurde.
Nach der Wahl des Bezirksvorstehers für Bergstrup kam der allgemeine Wunsch auf, einen Schützenverein zu gründen. Diese Diskussion ergab, dass sich Ludwig Surmann, Theodor Bardelmann, Paul Thöle, Alfred Schnieders, Josef Büssing sen. und Günther Uhlhorn bereit erklärten, mit den Nachbarbauerschaften Kontakt aufzunehmen, um zu erfragen, ob auch dort Interesse für die Gründung eines Schützenvereins vorhanden sei. Begeistert waren die Bauerschaften Petersburg, Stukenborg, Vardel und Rieden über eine solche Gründung, da diese sich bereits mit dem Beitritt zum Schützenverein Hagen beschäftigt hatten.
Schon am 12.03.1954 wurde per Laufzettel eine Versammlung in die Gaststätte Wegmann, Stoppelmarkt, einberufen. Es erschienen ca. 60 Personen, die in einem Gründungsgespräch einen Arbeitsausschuss wählten.
Viele Schwierigkeiten und die Tatsache, dass kein Vorsitzender gewählt wurde, ließ die Idee des Schützenvereins in Vergessenheit geraten.
Durch einen Zufall trafen sich nach einem Kirchgang auf der Bundesstraße 69 vor der Einmündung „An der Ohe“ Ludwig Surmann und Paul Thöle. Sofort entwickelte sich ein intensives Gespräch, wobei auch die Idee der Vereinsgründung wieder aufgegriffen wurde. Man wollte erneut versuchen, für die Gründung des Schützenvereins zu werben.
Dieses war der entscheidende Moment in der Geschichte des Schützenvereins Stoppelmarkt. Surmann und Thöle beauftragten den KFZ-Ingenieur Bernhard Trempich, erneut eine Gründungsversammlung mit dem Ziel einer Vorstandswahl einzuberufen.
Am 28.02.1955 gab es eine erneute Versammlung in der Gaststätte Wegmann, an der ca. 40 Personen teilnahmen. Es wurde ein provisorischer Vorstand mit folgender Besetzung gewählt:
1. Vorsitzender: Willy Bojes, Stoppelmarkt
2. Vorsitzender: Heinrich Böhmer, Rieden
Schriftführer: Ludwig Surmann, Bergstrup
Kassenwart: Paul Thöle, Bergstrup
Jetzt war der Schützengeist erwacht. In der Gaststätte Wegmann kam es am 05.03.1955 erneut zur Gründungsversammlung. Dieses Mal erschienen 100 Personen zu dieser Veranstaltung, wovon 85 Personen schriftlich ihre Beitrittserklärung abgaben.
Im Laufe des Abends erörterte man den Sinn und Zweck des Vereins. Es sollten vorwiegend der Schießsport gefördert und die Kameradschaft gepflegt werden. Das war die Geburtsstunde des „Schützenvereins Stoppelmarkt“. Der Beitrag betrug monatlich 1 DM. Die Aufnahmegebühr wurde auf 5 DM festgesetzt. Mit gewähltem Schützengruß „Schuss Heil“ wurde der Abend beendet.
Der Verein begann mit 3 Kompanien: Kompanie Stoppelmarkt (Führungskompanie), Kompanie Bergstrup (Gründungskompanie), Kompanie Stukenborg-Vardel (Aktive Kompanie).
Die erste Arbeitslast war seinerzeit hauptsächlich vom Vorstand zu bewältigen. Hier eine kurze Übersicht:
Name des Vereins
„Schützenverein Stoppelmarkt“; dieser Name wurde amtlich am 27.05.1955 als Verein unter Nr. 85 eingetragen.
Schützenplatz
Auf Vorschlag von Willi Bojes wurde der Festplatz auf dem Stoppelmarktgelände eingerichtet. Diesen Vorschlag genehmigte die Stadt Vechta am 14.06.1955.
Fahne mit Wappen
Vorderseite: Amtmannsbult des Stoppelmarktes – Rückseite: Schützenwappen. Die Anfertigung übernahm eine Firma aus Delmenhorst für 800 DM. Aus Finanzknappheit wurde dieses Geld mit Zinsen von Middelbeck geliehen.
Reiter-Standarte
Die erste angefertigte Fahne wurde beim Hersteller durch einen Bügelfehler beschädigt. Sie konnte jedoch als Standarte umgearbeitet und somit preisgünstig gekauft werden.
Schießstandort
Für den Schießstandort stellte man einen Platzantrag an die Stadt Vechta, die dann ein Grundstück der so genannten Zirkuswiese auf dem Stoppelmarktgelände als Schießstandort auswies.
Schießanzeiger
Dieses Gerät wurde aus Geldmangel in der ersten Zeit großzügigerweise vom Schützenverein Hagen ausgeliehen.
Schützenfest-Datum
Man einigte sich auf Vorschlag von Paul Thöle auf den ersten Sonntag im Juli eines jeden Jahres, da dieser Tag von der Witterung her als besonders günstig anzusehen sei.
Schießwettkampf / Königswürde
Der erste König wurde 1955 auf dem Schießstand in Hagen ausgeschossen. Carl Sander errang die höchste Ringzahl. Es handelte sich hier um eine äußerst fröhliche Runde, wobei Sander beim dritten Königsschuss sogar 10 Ringe erzielte!